Frische Luft ist nicht nur gut für das menschliche Wohlbefinden und die Konzentrationsfähigkeit – sie minimiert auch die Ansteckungsgefahr durch Viren und Bakterien, die sich über die Luft übertragen können. Vor dem aktuellen Hintergrund kommt insbesondere in öffentlichen Gebäuden, in denen sich mehrere Menschen gleichzeitig in einem Raum aufhalten, wie in Schulen oder Büros, dem Thema „gründlich Lüften“ eine besonders hohe Bedeutung zu. Lüftungsanlagen können dies zusätzlich unterstützen.
Nach aktuellem Kenntnisstand werden zum Beispiel Corona-Viren in erster Linie durch Tröpfcheninfektion übertragen. Aber auch die Übertragung des Coronavirus durch Aerosole, also Schwebeteile in der Luft, gerät immer mehr in den Fokus. Sie könnte sogar gleichbedeutend mit der Tröpfchenübertragung sein, bestätigt der Virologe Christian Drosten: „Wenn es denn so ist, dass ein Virus in der Raumluft steht, dann muss diese Raumluft natürlich bewegt und herausbefördert werden“, so der Experte.* Das Prinzip dabei ist recht simpel: Je mehr frische Luft in einem Raum ist, desto geringer ist die Ansteckungsgefahr. In den meisten Gebäuden ist der natürliche Luftaustausch durch die dichte Bauweise allerdings nahezu unmöglich. Manuelles Lüften – gerade an kalten Tagen – ist jedoch alles andere als effizient. Gebäude, die bereits mit einer modernen Lüftungsanlage mit Wärmerückgewinnung ausgestattet sind, bieten sowohl in gesundheitlicher als auch in energetischer Hinsicht Vorteile.
Aktuelle Empfehlung für den RLT-Anlagenbetrieb
- Der Fachverband Gebäude-Klima e. V. empfiehlt für den Betrieb der Anlagen nach aktuellem Kenntnisstand u. a. folgende Maßnahmen:
- RLT-Anlagen nicht abschalten, die Außenluftvolumenströme nicht reduzieren, sondern gegebenenfalls erhöhen
- Umluftanteile, soweit in den Anlagen vorhanden, zugunsten der Außenluftanteile reduzieren
- Betriebszeiten der Anlagen ggf. vor und nach der regulären Nutzungszeit verlängern
- Überströmung von verschiedenen Nutzungseinheiten minimieren oder vermeiden (möglichst balancierte Luftvolumenströme in den Nutzungseinheiten)
- Der Umluftbetrieb sollte nach Möglichkeit aber vermieden werden
- Anlagen mit Befeuchtung sollen so eingestellt werden, dass eine zuträgliche Feuchte (40 bis 60 %) genutzt wird
*Quelle: Interview mit Christian Drosten vom 25.05.2020 im Deutschlandfunk
Interessante Links:
Stellungnahme der Kommission Innenraumlufthygiene am Umweltbundesamt
TU Berlin
Dauerlüften, Luftfilter – wie umgehen mit den Aerosolen in Innenräumen?